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Seit kurzem nutze ich Ubuntu 22 auf einer neuen schnellen Maschine und ich war gleich sehr zufrieden. Bis ich merkte, dass ich mit dem ebenfalls neuen Firefox 102 überhaupt nicht vernünftig arbeiten konnte. Wie sich herausstellte, war der Grund, dass Firefox neuerdings als Snap installiert wird. Das liefert zwar sicher einiges an Sicherheit, da der Browser nun vollständig in einer Sandbox läuft, aber das ist auch der Grund für einiges Übel. Zwei Probleme ließen sich damit nicht lösen:
1.) Ich bin es gewohnt, Bilder von Webseiten mal eben mit der Maus auf den Desktop zu ziehen. Das geht nicht mehr, denn der Zugriff ist gesperrt. Über Copy/Paste geht es, aber das ist mir mit der Maus zu umständlich.
2.) Ich habe einige Anpassungen in der Optik des Browsers, zum Beispiel bestimmte Trennlinien. An das Profil kommt man aber nicht ran, nicht mal als Root.
Außerdem habe ich gelesen, dass durch den Snap-Mechanismus einige Plugins nicht gehen, was sicher ebenfalls an irgendwelchen Zugriffrechten scheitert.
Flatpak statt Snap
Das erste Problem lässt sich damit umgehen, dass der Firefox als Snap gelöscht und als Flatpak installiert und aufgerufen wird:
snap remove firefox flatpak install flathub org.mozilla.firefox
Um das dann aufzurufen, habe ich das Knöpfchen im Starter des Panels mit folgendem belegt:
flatpak run org.mozilla.firefox
Rechte von Flatpak-Anwendungen verwalten
Jetzt scheitert aber immer noch der Wunsch, zum Beispiel die userChrome.css im Profilordner zu bearbeiten, einfach weil man den Profilordner nicht findet – denn der ist verborgen. Auch Flatpack arbeitet als Sandbox. Aber immerhin gibt es ein Werkzeug, das solche Einschränkungen gezielt beheben kann: Flatseal. Das ist eine grafische Oberfläche mit allerlei Admin-Tools für jedes installierte Flatpak. Installiert wird es mit
flatpak install flathub com.github.tchx84.Flatseal
denn es ist selbst ein flatpak-Programm. Hier [1] ist (allerdings nur in englisch) sehr detailliert beschrieben, was sich damit alles machen lässt. Konkret für meine Aufgabe, an die Konfiguration heranzukommen, musste ich Firefox auswählen und in der Rubrik „Filesystem“ die Option „All user files / filesystem=home“ anschalten, und darunter bei „Other files“ habe ich noch /home/rollo/Downloads eingetragen. Ich hoffe, dass das genügt und werde es hier ergänzen, wenn noch etwas fehlt.
Firefox über Umwege als .deb
Wie ich heute gefunden habe, gibt es doch auch Wege, Firefox ganz normal wie „früher“ als DEB zu installieren, sogar über ein PPA des Mozilla-Teams. Damit habe ich die Eigenschaften der Sandbox (Snap, Flatpak) nicht mehr, dafür geht alles andere wieder wie gewohnt. Hier [2] ist es ausführlich beschrieben (englisch), und hier kommt die Kurzfassung:
# Zunächst das Snap entfernen sudo snap remove firefox # oder das Flatpak sudo flatpak remove org.mozilla.firefox Hinweis: Gerade wurde auf Version 104.0 aufgebohrt - und prompt war FF wieder ein Snap! Nun liegt meine mühsam installierte .deb-Version verwaist da. die muss erstmal weg. Also: sudo apt autoremove --purge firefox Wenn man es sich leisten kann, auch das gesamte snapd entfernen: sudo apt autoremove --purge snapd # Nun das PPA von Mozilla installieren: sudo add-apt-repository ppa:mozillateam/ppa # und damit Firefox installieren: # (Die Optionen sind essentiell, sonst kommt snap wieder!) sudo apt install -t 'o=LP-PPA-mozillateam' firefox # Eine Datei zur Steuerung der Priorität anlegen und speichern sudo gedit /etc/apt/preferences.d/mozillateamppa # Inhalt: Package: firefox* Pin: release o=LP-PPA-mozillateam Pin-Priority: 501 sudo apt update sudo apt install firefox firefox-locale-de
Das war’s. Danke „J Im“!
Noch ein interessanter Link dazu mit einigen Erklärungen [3].
[1] www.debugpoint.com/manage-flatpak-permission-flatseal/
[2] ubuntuhandbook.org/index.php/2022/04/install-firefox-deb-ubuntu-22-04/
[3] curius.de/2022/04/ubuntu-wie-du-firefox-als-ppa-anstelle-von-snap-einbindest-und-wann-du-es-tun-solltest/